Geschützte Radstreifen auf der Veldener Straße

Die Stadt hat einen ersten Versuch gewagt und an der Veldener Straße stadtauswärts 400m geschützte Radstreifen, eine sogenannte Protected Bike Lane, eingerichtet.

Umsetzung in Rekordzeit

Es scheint zwar, dass die Stadt lange dafür gebraucht hat, doch ein gutes halbes Jahr ist für unser Tiefbauamt ein echter Geschwindigkeitsrekord, das meine ich ernst, und das sollten wir anerkennen. Denn es wurden Fördermittel beantragt, was Zeit braucht. Durch diese Förderung wurde die Stadtkasse nicht allzu sehr belastet.

Die praktische Umsetzung war jedoch halbherzig. Für einen richtigen Test hätte man vom Stadtzentrum bis Birkesdorf beidseitig geschützte Radstreifen bauen müssen. Das hätte auch kostensparender sein können, indem Baustellenbaken statt angeschraubter Poller und Trennelemente verwendet hätte. So wie z.B. zur Annakirmeswoche auf der Aachener Straße, oder wie aktuell in Berlin, Bogota und vielen anderen Städten.

Befürchtung von Staus

Viele Autofahrer befürchten jetzt Staus. Manche meinen auch, solche geschützten Radstreifen brauche man gar nicht, man sollte aufeinander Rücksicht nehmen. In den Dürener Facebookgruppen werden die Berichte zur neuen Protected Bike Lane fleißig kommentiert. Dort gibt es viele negative Kommentare. Oft am Thema vorbei. Es gibt eine radfahrerfeindliche Stimmung: Radfahrer hielten sich nicht an die Regeln, zahlten keine Steuern, und seien deswegen nicht mit Rücksicht zu behandeln. Kommentare wie, „Idioten mit Scheiß-E-Bikes …“ und “ …von der Straße hupen….“ sind keine Seltenheit. Diese Mentalität spiegelt sich leider auch in abgeschwächter Form auf der Straße wieder.

Recht des Stärkeren

Die meisten Autofahrer verhalten sich im Verkehr zwar fair, überholen z.B. mit ausreichend Abstand, und nehmen auch sonst Rücksicht. Doch eine Minderheit der Autofahrer, die das nicht tut, macht unsere Sicherheit zunichte.
Wenn ich mit zu wenig Abstand überholt werde und an der nächsten roten Ampel den/die Fahrer/in darauf anspreche, bekomme ich meistens eine folgender 2 Antworten:

„Oh, Entschuldigung war das zu nah? Das kam mir gar nicht so vor, das tut mir leid. Ich wollte Sie weder gefährden noch erschrecken.“ 

oder

„Dann fahr doch gefälligst auf dem Radweg! Das bist du ja wohl selber Schuld, wenn du nicht auf dem Radweg fährst !!!“

In diesen Fällen gibt es an der Stelle keinen Radweg, sondern es gab früher dort einen und die Person im KFZ ist leider nicht ganz auf dem neusten Stand. Meistens sind es ältere Herren, die ihr „Recht“ nach Cowboy-Manier mit gefährlichen Überholmanövern durchsetzen wollen und das Gefährden und Erschrecken bewusst einsetzen um den Radfahrenden von der Straße zu vertreiben.
Oft ist es aber auch Trantütigkeit und Gedankenlosigkeit, die Radfahrende gefährden.

Leider scheinen wir noch nicht reif zu sein für eine gemeinsame Nutzung der Straße, deshalb brauchen wir eine solche Trennung zwischen KFZ und Radverkehr. Für Radfahrende ist das in Düren existenzbedrohend – eine Bedrohung des eigenen Lebens und das der Kinder.
Viele fahren nicht mit dem Rad, weil es zu gefährlich ist, obwohl sie es gerne tun würden.

5 Gedanken zu „Geschützte Radstreifen auf der Veldener Straße

  1. Tja, und jetzt ist da eine seit 12 Monaten andauernde Dauerbaustelle, bei der Radfahrer UND Autofahrer gleichermaßen massiven Gefahren ausgesetzt sind.
    Denkt eigentlich wirklich jemand bei der Stadt zur Abwechslung auch mal mit? Wohl kaum; aber Hauptsache wieder mal für irgendwas Geld ausgegeben. Was da nämlich hingerotzt wurde ist reiner Aktionismus („unsere Stadt muss grüner und schadstoffärmer werden“) und sieht zudem noch potthässlich aus.
    Abgesehen davon befuhren in der Vergangenheit aus gutem Grund noch nie viele Radfahrer diese Strecke. Ich betrachte das Vorhaben als bewusst eingerichtete Schikane gegenüber Autofahrern. Düren ist und war nie eine „Radfahrer-Stadt“ und wird es auch niemals sein. Da helfen auch keine politischen Zwangsmaßnahmen.

  2. Eine gute Sache… bloß, warum nur ein kleines Stück. Man hätte den Radweg doch ohne Probleme bis nach Birkesdorf hin weiterbauen können. In Aachen hat man auch ein Versuchsprojekt auf nur wenigen hundert Metern gestartet. Ich denke, man sollte nicht immer nur testen sondern direkt mal Nägel mit Köpfen machen.

  3. Stückwerk!
    Also mal ehrlich, ein sage und schreibe 400m langer geschützter Radweg wird so hochgejubelt? Ich kann es kaum glauben. Meiner Meinung nach hätte diese Maßnahme bis nach Birkesdorf und sogar weiter bis zum Gewerbegebiet angelegt sein müssen. Aber da hat wohl, wie eigentlich fast immer, der Mut gefehlt sich gegen die Autofahrer durchzusetzen. Schade eigentlich. So ist das leider nur Stückwerk.

    1. Nun ja, ganz meiner Meinung, es fehlt der Mut…
      Auch hätte man wie in anderen Städten zu Corona Zeiten Pop-Up Bike Lanes überall einrichten können an solchen breiten Straßen aber wir sind in Düren, was erwarten Sie

Kommentar erwünscht